Kinder im Netz

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Informationen werden auf der Lilipuz-Homepage vorwiegend in Form geschriebener Texte aufbereitet. Matthias Wegener, Leiter der Lilipuz-Redaktion, sieht darin kein sonderliches Problem. Viele Lilipuz-Hörerinnen und Hörer seien zwar Leseanfänger, als solche aber durchaus in der Lage, kürzere Texte auch online zu rezipieren. (389) Allerdings zeigen Beobachtungen, daß Kinder beim "Surfen" im Internet lange Textstrecken konsequent umschiffen. (390) Deshalb versucht die Redaktion in jüngster Zeit, verstärkt auch hörbare Inhalte im Internet unterzubringen, einzelne Beiträge, die als sog. Real-Audio-Dateien abrufbar sind. So können sich Kinder seit Dezember 1997 auf der Lilipuz-Homepage zwei Beiträge zum Thema Internet anhören - ein allgemeines Erklärstück und einen Bericht zur Verbreitung des Internet an Grundschulen.

In den Sommerferien 1998 startete die Redaktion ein auf mehrere Wochen angelegtes Real-Audio-Projekt: Sechs Wochen lang tourten Moderatoren und Reporter mit dem Ü-Wagen durch Nordrhein-Westfalen und sendeten Lilipuz live aus 30 verschiedenen Städten. Zu jedem Veranstaltungsort produzierte die Redaktion auf den Ort zugeschnittene Ausflugstips nach dem Muster der regelmäßigen Nix wie hin!-Beiträge. In der aktuellen Programmvorschau auf der Lilipuz-Homepage wurden diese als Real Audio-Dateien veröffentlicht.

Daß hörbare Inhalte im Internet-Angebot von Lilipuz (und im übrigen auch bei anderen Online-Angeboten öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten) recht sparsam eingesetzt werden, hat vor allem urheberrechtliche Gründe. Dazu erklärt Klaus-Dieter Oetzel, der Internet-Beauftragte für die Welle WDR Radio 5: "Alles, was wir erwerben für den Hörfunk, erwerben wir für die Verbreitung über den Rundfunk, und die Internet-Verbreitungsrechte sind etwas ganz anderes. Generell kann man im Internet nur etwas verbreiten, wenn man dafür die Rechte erworben hat. Und wir erwerben diese Rechte nicht automatisch. Es gibt jetzt zwar Verhandlungen auf sehr hoher Ebene, um die Tarifverträge zu ändern und quasi das Internet-Recht auch in unsere Normalverträge zu übernehmen, aber diese Verhandlungen sind noch lange nicht abgeschlossen. Es ist noch relativ einfach, einem Autor das Verbreitungsrecht für sein Manuskript abzukaufen, aber bei einem Hörspiel oder einem Feature ist das ungleich schwieriger, denn da gibt es nicht nur die Autoren, sondern auch noch die künstlerischen und sogar die technischen Mitwirkenden. So etwas noch im Nachhinein zu erwerben, ist völlig illusorisch, und auch für die Zukunft könnte ich mir nur vorstellen, vereinzelte Dinge einzuspeisen. Die muß man dann gleich in die Planung und die Vertragsgestaltung aufnehmen." (391)



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zurück (389) Gespräch mit Matthias Wegener am 16.6.1998.

 

zurück (390) Vgl. Kapitel 1.3.3.2.

 

zurück (391) Gespräch mit Klaus-Dieter Oetzel am 22.6.1998. vgl. zu den urheberrechtlichen Problemen auch Barth, Christof/Münch, Thomas: Hörfunk im Internet. Angebotsformen und Entwicklungschancen in den USA und in Deutschland. IN: Media Perspektiven 11/1997, S.619-626.

© Tobias Gehle, 1998

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